Medusa
Meine Tränen machen michzur Medusa, derschlangenhäuptigen mitverzerrtem Gesicht, ichbeiße mir dieLippen blutig mitzu langen Zähnen undwinde michdrachengeschuppt inmeinem Elend. Meine Tränen machen michzur Medusa undDich zu Stein.
Meine Tränen machen michzur Medusa, derschlangenhäuptigen mitverzerrtem Gesicht, ichbeiße mir dieLippen blutig mitzu langen Zähnen undwinde michdrachengeschuppt inmeinem Elend. Meine Tränen machen michzur Medusa undDich zu Stein.
„Der ist doch viel zu jung für Dich!“, sagten sie und ich verstand es nicht, verstand nicht das ‚zu‘ im Satz und nicht die Empörung in ihren Stimmen. Laut in den Stimmen meiner Freundinnen, leiser in denen meiner Kollegen und überdeutlich in der Stimme meiner Mutter. Ja, er ist jung, Mitte zwanzig. Aber wieso ‚zu …
für M. Du sollst mich küssenund meinen Mund verschließenmit Deinen Lippen, damitzwischen den meinenkein Schluchzen hervordringt. Du sollst mich ansehen,tief in meine Augenund zurückdrängen damit meine Tränen in die Höhlen. Du sollst mich lauschen lassennach Deinem Herzschlag, damitich den Takt wiederfindeund mich halten kann daran. Du sollst nur schweigen,meine Haut bedecken mit der Deinenund mich …
Wenn ich morgens aufstehe, dann bin ich fast immer voller Lebensmut und Tatendrang. Wenn ich abends ins Bett gehe, dann meist erschöpft und traurig, mit dem Gefühl, Zeit vergeudet, nichts geschafft zu haben und meine Prüfungen nie im Leben bestehen zu können, mit einem Herzen wie eine Wasserbombe: ein klitzekleines Pieksen in die dünne Plastikhaut …
Ich kann nicht ohne. Es geht nicht. Gestern groß angekündigt, aber ich kann einfach nicht ohne. Mein Innenleben verkraftet das nicht, es hat Entzugserscheinungen, es zittert und wimmert, ich bin süchtig, es geht nicht ohne Schreiben, koste es was es wolle. Ich lebe alleine auf einem Floß, in der Mitte eines großen Sees, das dunkelgrüne …
Weshalb wir gähnen, ist uns vor kurzem sachkundig erklärt worden. Aber das mit dem Weinen ist beinahe noch komplizierter. Wieso, wann, was passiert da? Die banalste Erklärung ist natürlich: zu viel Tränenflüssigkeit, die muss ja irgendwo hin, also läuft sie eben über. Dass dies bei Menschen (aber vielleicht nicht nur bei Menschen) oft mit emotionaler …
Es fehlt meinem Herzen(dem kleinen, wilden Tier)das Fell,das weiche und dämpfende,das wärmende und schützende. Denn jemand hat‘s gejagt und verfolgt,hat‘s gefangen und erobertund es ging in die Falle, die süße(das wilde, befellte Wesen).Jemand hat‘s gestreichelt und geküsst,hat‘s gezähmt. Und ihm danndas Fell abgezogen, essorgfältig gehäutetmit den Zähnen. Mein Herz ist blutendes Fleisch,ganz felllos und bloß,wild …
doppeldeckerlichtreihen durch leuchtstädte des nachts und Herzensschwere im Dunkel der züge wieso der mond noch voll wird wenn’s unten schon blinkt und blitzt und dennoch nicht warm wird im herzen und hell wieso der zug noch fährt und einen hinträgt wo man nicht daheim ist wie nirgends mehr leichte lichtreihen der doppeldeckerzüge und der stadthelle …
Der Mensch ist ein Mängelwesen. Wir alle haben Mängel, uns allen fehlt etwas, wir sind imperfekt und auf der Suche, nach irgendetwas, wir alle sind Versehrte und verstümmelt, auf die eine oder andere Weise, innen oder außen, beim einen ist dies mehr, beim anderen weniger sichtbar, der eine zeigt es, der andere verbirgt es. Die …
für M. Dem Schrägschnitt Deines Haars folgen,vom tiefen Augenbraunzwischen Zuckerwimpern bis hin zurduftweichen Nackenlinie.Einpassen mein Haupt zwischenKopf und Schulter bei Dir,an Deine Dufthaut dichtdie Nase pressen,Deines Halses Hautsüßesanft küssen undDich atmen. Und nur manchmalHerzfurcht vor zu vielVernunftin Deiner Liebe und ich nurdie beste, die Dir begegnete, nichtmehr, nichtdie eine und Zweifelob das reichtmich zu ertragen. …