Süße

wie die Bienen
von Blüte zu Blüte fliegen
gewissenhaft die Pflicht erfüllen
die Süße zu suchen
Nektar zu saugen
planlos Vorräte zu sammeln
nur von Süße
zu Süße fliegen
wie es auch unsre
Pflicht wäre
wie die Bienen
von Blüte zu Blüte fliegen
gewissenhaft die Pflicht erfüllen
die Süße zu suchen
Nektar zu saugen
planlos Vorräte zu sammeln
nur von Süße
zu Süße fliegen
wie es auch unsre
Pflicht wäre
im Wald könnte ich immer bleiben Ausschau halten nach den Hufspuren des Rehs dem hellen, runden Pilz an der Böschung dem Kleeblatt, Farn und Waldmeister die Weichheit des Waldbodens unter den Schritten spüren lauschen der Amsel und Taube dem vielstimmigen Murmeln des Bachs die modrige Feuchtigkeit riechen und den Duft der Bäume ich bin hungrig …
jedes mal dieselben stiefel tragen schritte setzen wege gehen und doch immer neu sehen fühlen atmen
ich gehe über die bloßliegenden breiten Wurzeln der Bäume, die quer über den Pfad wachsen, nehme den längeren Weg um bleiben zu können nur noch etwas ich muss die Namen nicht kennen von Vögeln, Blumen, Bäumen ich kenne jeden Baum und jeder Baum mich
so ein Moment, in dem ich mich einfach habe fallen lassen unter dem zwetschgenbaum alle viere von mir gestreckt die kleinen knospen und das riesige blau über mir wie kann glück so einfach sein und fallenlassen so schwer
Wie das Moos mit seinem molligen Mantel aus wolligem Samt erst den Boden bedeckt, dann an den Steinen und Stümpfen leckt, sich über die Hügel ergießt und in weichen Wellen hinabfließt, dass es sich endlich unterm Wald erstreckt wie ein stillsamtener See, ruhend wie ein flauschiges Meer.