Über mich

Außer der Liebe zu Blau und Wasser hatte der Ort meiner Geburt 1979 mit Blick auf den Starnberger See keinen weiteren Einfluss auf mein Leben. Aufgewachsen bin ich zwischen Weinbauern, Wind, Wahnsinnigen und Aussteigern jeder Art (in den Corbières im südlichsten Frankreich). Später dann mit Nonnen (zurück in München im Klosterkindergarten) – wer wollte da von mir verlangen, normal zu sein? Wenn man daraufhin an einem sich einigermaßen elitär gebärdenden humanistischen Münchner Gymnasium den Altgriechisch-Leistungskurs (neben Deutsch natürlich) besucht, dann macht das auch nichts besser. Als mir Schule allein zu langweilig war, habe ich unter der Bank Nietzsche gelesen und in der Oberstufe auch ein paar Semester an der Hochschule für Politik studiert, so nebenbei.

Nach einem Exkurs Richtung Philosophie ging es an der LMU München mit Germanistik, Geschichte und Italienisch weiter. Nachdem meine Sehnsucht nach Süden nicht kleiner werden wollte, habe ich auch ein Jahr in Italien verbracht, wurde aber dadurch boykottiert, dass der Zufall mich ins eher feuchtkalte und graue Friaul schickte. Trotzdem habe ich mein Jahr in Pordenone genossen oder vielmehr das Beste daraus gemacht, indem ich jede freie Minute in Venedig verbrachte.

Am Ende des Studiums lernte ich dann einen Herrn Scheloske kennen, auf dessen Blog ihr auch meine Abschlussarbeit über Franziska zu Reventlows Werk „Von Paul zu Pedro“ nachlesen könnt. Das Referendariat an zwei Münchner Gymnasien war dann ganz eindeutig die schrecklichste Zeit meines Lebens – aber das geht ja nicht nur mir so. Danach hatte ich fest vor, das mit der Schule gleich wieder sein zu lassen.

Der Herr Scheloske (inzwischen mein Mann) und ich haben ein Jahr Auszeit eingeplant, mit einer längeren Reise nach Neuseeland und Australien – und dann „sieht man mal“. Aber wenn man so einen Plan macht, dann hört man ja quasi schon dieses Gelächter von oben. Der Herr Scheloske hatte zu der Zeit schon länger seinen Vater begraben und in seiner Heimat, der schwäbischen Provinz, die er zum Studium in München verlassen hatte, lebte also seine Mutter im großen Haus mit Garten zusammen mit den restlichen drei erwachsenen „Kindern“. Dazu gehören zwei Vertreter, die durch geistige Behinderung leider Zeit ihres Lebens Kinder bleiben werden.

Zu Beginn des Auszeitjahrs nach dem Referendariat, schon Mitte Oktober, hatte der Herr Scheloske also auch seine Mutter nicht mehr – man erinnere sich an das Gelächter von oben. Dafür hatte er aber ein Haus und eine Familie mit den beiden ewig jungen Kindern. Manchmal geht ja alles recht schnell, im Tod wie im Leben. Wir, denn ich bin einfach mitgekommen, sind also im Herbst 2010 von einem Tag auf den anderen in besagte schwäbische Provinz am Fuß der Schwäbischen Alb gezogen und haben da das einzige gemacht, was uns denkbar erschien: uns gekümmert.

Unsere Reise ans andere Ende der Welt konnten wir doch noch unternehmen, waren also Anfang 2011 nochmal ein paar Monate weg. Nach einem recht skurrilen Bewerbungsgespräch, das ich mit 12 Stunden Zeitverschiebung aus Sydney mit einem Direktor eines hiesigen Beruflichen Gymnasiums geführt habe, hatte ich einen Job und die Schule mich wieder. Ein anderer Beruf ist mir so auf die Schnelle einfach nicht eingefallen. Also unterrichte ich seitdem vorwiegend Deutsch und Italienisch in der 11.-13. Klasse und bemühe mich, möglichst viele Schüler durchs Abitur zu bringen. Die Möglichkeit, 2017/18 in einem Sabbatjahr wieder auf Reisen zu gehen (Kanada, Neuseeland und Australien), ist in jedem Fall nicht zu verachten. Reiseberichte zu allen Reisen findet ihr beim Beutelthierchen.

Neben meinen andauernden Leidenschaften (Bücher, Schreiben, Wasser, Südfrankreich, mein Mann und Rotwein) mag ich unseren Garten, unsere beiden Katzen (Mo und Luna), den nahen Wald und Stausee, das Brotbacken, Kochen, Klavierspielen, Indie-Hören und das große helle Zimmer für Gäste, Yoga, Meditation und anderen Zeitvertreib. Die zwei „Kinder“, mit denen wir in einer verrückten WG leben, sind hin und wieder recht amüsant, inzwischen bin ich Fan von Maultaschen, Spätzle und schwäbischen Brezen (ein Oxymoron?) und selbst an die Schwaben habe ich mich inzwischen gewöhnt.

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