abschied

und wenn ich nicht wiederkehre
geliebter, begrab mich
unter einem laubbaum
komm mich nicht
besuchen, ich werde
im sauerstoff sein
den du atmest
von blättern freigehaucht
immer nur
bei dir
und wenn ich nicht wiederkehre
geliebter, begrab mich
unter einem laubbaum
komm mich nicht
besuchen, ich werde
im sauerstoff sein
den du atmest
von blättern freigehaucht
immer nur
bei dir
berühre mich wie ich das moos berühre das herz in den fingerspitzen küsse mich wie ich vom wildbach trinke lang und klar umarme mich wie ich die fichte umhalse voll ehrfürchtigem staunen entblättere mich wie der wind die buche sanft im herbst schmiege dich an mich wie der fuchs sich in seinen blätterbau schmiegt und …
Wie das Wasser des Bachs im Tal weiß glänzt der Sprössling aus dem toten Baumstumpf wächst die Brennnessel mich schmerzhaft streift die Brombeerranke nach mir greift das Reh erschreckt aufspringt der Fuchs geschäftig vorbeieilt die Ameisen im Haufen wimmeln und alles schreit: du bist lebendig, lebendig, so lebendig!
die reicher sind als die der Menschen; die Rehe kennen die saftigsten Wiesen die klarsten Stellen am Bach die mächtigsten Bäume die hellsten Lichtungen und die tiefsten Wunder des Walds Die Wege der Rehe gehen
im Wald könnte ich immer bleiben Ausschau halten nach den Hufspuren des Rehs dem hellen, runden Pilz an der Böschung dem Kleeblatt, Farn und Waldmeister die Weichheit des Waldbodens unter den Schritten spüren lauschen der Amsel und Taube dem vielstimmigen Murmeln des Bachs die modrige Feuchtigkeit riechen und den Duft der Bäume ich bin hungrig …
jedes mal dieselben stiefel tragen schritte setzen wege gehen und doch immer neu sehen fühlen atmen
ich gehe über die bloßliegenden breiten Wurzeln der Bäume, die quer über den Pfad wachsen, nehme den längeren Weg um bleiben zu können nur noch etwas ich muss die Namen nicht kennen von Vögeln, Blumen, Bäumen ich kenne jeden Baum und jeder Baum mich